Landkarte für Offenheit und Verletzlichkeit

Wenn wir uns auf eine Reise begeben, ist es von Vorteil, eine Landkarte im Gepäck zu haben. Wollen wir lernen wie man liebt und wie man Liebe erhalten kann, ist eine Landkarte für Offenheit und Verletzlichkeit ein hilfreiches Werkzeug. Dazu müssen wir verstehen, dass es zwei ganz unterschiedliche Arten oder Orte des Daseins gibt – einen in Schutzmechanismen verhaftet und einen im Zustand der Verletzlichkeit.

Entweder haben wir uns mit unserem verletzten Selbst identifiziert und sind fest davon überzeugt, dass unsere Ängste und unsere Scham gerechtfertigt sind oder wir bewegen uns in unserer Verteidigungsstruktur und haben den Zugang zu unserer Verletzlichkeit verloren.

Eine äussere Verteidigungsschicht besteht aus Überlebensstrategien und Schutzmechanismen, die wir einsetzen, um uns gegen emotionale Schmerzen, Einsamkeit, Ängste und Schamgefühle zu schützen. Dort sind wir nicht mit unseren Gefühlen in Kontakt, sondern richten unsere Aufmerksamkeit auf die Menschen und Ereignisse um uns.

Unser inneres verletztes Selbst beherbergt Gefühle wie Angst, Scham, Misstrauen und Einsamkeit, vor denen wir uns mit Hilfe der äusseren Verteidigungsschicht schützen wollen. Diese Gefühle haben ihren Ursprung in Kindheitstraumata, die durch Vernachlässigung, gewaltsame Konflikte, Übergriffe, aber auch durch fehlende Einstimmung, Unterstützung und Führung im Umgang mit den Schwierigkeiten des Lebens entstanden sind.

Unsere ursprüngliche natürliche Essenz beinhaltet sowohl universelle Qualitäten wie Liebe, Neugierde, Mitgefühl, Zärtlichkeit, Lebendigkeit, Intensität, Leidenschaft und Fürsorglichkeit, wie auch Qualitäten, die unsere individuellen Fähigkeiten und das Potential unserer einzigartigen Persönlichkeit auszeichnen.

 

Es gibt vier Verletzungsstufen, durch die wir hindurch müssen, wenn wir den verlorenen Liebesfluss ins uns wiederfinden wollen:

  1. Der Verlust unserer Selbstliebe.

  2. Die Verletzungen durch Angst und Schock.

  3. Die Verletzungen durch Leere und Einsamkeit.

  4. Die Verletzungen durch Misstrauen.

In der Regel denken wir, verletzlich sein heisse weinen und sich selbst zu bedauern. Eigentlich ist genau das Gegenteil der Fall. Verletzlich sein heisst den Mut zu haben authentisch zu sein, keine Masken zu tragen, keine Rollen zu spielen und sich selbst nichts vorzumachen. Mitzubekommen, was tatsächlich in uns los ist und bereit sein, dies zu zeigen, auch wenn es sich dabei um Unsicherheit, Angst, Verletzlichkeit oder Aufgeregtheit handelt.

 

Um mit sich selbst und dem Gegenüber verbundener unterwegs zu sein, hilft es:

  • den Unterschied zwischen Schutzmechanismen und Verletzlichkeit zu erkennen,

  • zu erforschen, warum wir uns provoziert fühlen, emotional werden und uns verschliessen,

  • die Auslöser und ihre Wirkung zu erkennen, wenn wir uns verschliessen – das heisst, die Wunde zu erkennen, die in uns aktiviert wurde,

  • sich Zeit zu nehmen, die Irritationen und Emotionen, Ängste und Verunsicherungen die aufgetaucht sind zu spüren und einen Weg zu finden, unser Nervensystem wieder zu beruhigen,

  • sich von einem Ort der Verletzlichkeit heraus mitzuteilen.

Es ist wichtig, Verletzlichkeit zuzulassen und sich daran zu erinnern, dass Verletzlichkeit mehr Liebe schafft, eine Schutzhaltung mehr Distanz.

 

Learning Love Arbeit von Dr. Krishnananda und Amana Trobe, The Learning Love Institute.